Unsere bunte Schule – Die Wichtigkeit von Akzeptanz und Offenheit

Unsere große, weite Welt ist bunt. Es gibt so viele unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Traditionen, Religionen, Glauben, Ethnien, Interessen, Sexualitäten, Geschlechtern, Vergangenheiten und Möglichkeiten.

Und unsere Schule, das Caritas Ausbildungszentrum, kann sich glücklich schätzen, so viele davon in seinen Reihen repräsentiert zu sehen. Wir haben Leute mit Verwandten aus aller Welt. Mehrsprachler, die gerne ihr Wissen teilen. Wir haben Personen mit diversen sexuellen Ausrichtungen und Geschlechtern. Wir haben die Kinder von ÄrztInnen und die Kinder von VerkäuferInnen. Wir haben bunte Haare, Piercings, Tattoos, bauchfreie Shirts und Krawatten. Wir haben die gehörlosen Studierenden in der SOB-Familienarbeit, die mehr Aufmerksamkeit auf die Thematik der Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit ziehen. Und wir haben Akzeptanz.

Dies erwartet nicht Jeder und Jede, der sich unsere Schule ansehen kommt oder sie gar besucht. Man bekommt bei der Anmeldung eine sehr strenge Hausordnung ausgeteilt, die so manchen individuellen Freigeist ein wenig bang macht. Und immerhin sind wir ja eine christliche Schule, Religion ist für die Meisten Pflichtunterricht und in Form von Kruzifixen allgegenwärtig. Hiermit soll übrigens nicht gesagt werden, dass Religion automatisch altmodisch und engstirnig ist. Jedoch sind Schulen mit einem glaubensfokussierten Leitbild faktual als eher streng bekannt.

Doch in den Reihen der MitschülerInnen, der LehrerInnen und des restlichen Personals findet sich viel Aufgeklärtheit und Interesse an Individualismus.

Man kann als Goth oder als konservative Dame angezogen erscheinen und erhält für beides Komplimente. Man kann offen über seinen gleichgeschlechtlichen Partner reden und es wird kein Unterschied gemacht. Man kann um finanzielle Hilfe anfragen und es wird nach möglichst vielen Unterstützungsmöglichkeiten gesucht. Man kann sich über seine Kultur austauschen und stößt nur auf Interesse. Man kann sich offen über die eigene Gesundheit aussprechen und es wird möglichst viel Rücksicht auf eventuelle Probleme genommen.

Und sollte es irgendwo einmal kein Verständnis geben, sei es durch eine ganze Gruppe oder eine Einzelperson, sei es durch Unaufgeklärtheit oder durch ein Missverständnis, so kann man sich sicher sein, viele Freunde auf der eigenen Seite zu finden, die einen unterstützen und versuchen, vermittelnd zu arbeiten. Wir schaffen es, viele Probleme zu lösen - mit etwas Zeit, Geduld und viel Verständnis.

Und das ist auch gut so. Immerhin gibt es viele Vorteile durch eine vorturteilsbefreite Schule. Wir können alle von den Einblicken in andere Leben, in andere soziale Kreise und viel mehr profitieren. Und noch viel mehr gewinnen wir daraus, diese Kontakte zu Freundschaften auszubilden und aus unserer akzeptierenden Schule eine Basis für eine akzeptierende Zukunft zu errichten.

Text: Patrizia N. Mohr, 5HS